Donnerstag, 6. November 2008

Meißen - ab Montag Verkehrswirrwarr in Innenstadt


Harald Daßler, Sächsische Zeitung vom 06.11.2008

Die Baustelle am Roßmarkt bekommt Ruhe verordnet. Bei einer Runde des Bauamtes mit Stadtwerken und beteiligten Baufirmen wurde gestern im Rathaus entschieden, ab kommenden Montag die unmittelbare Umgebung um die Baustelle für den Verkehr zu sperren.

Wie Bauamtsleiter Dirk Herr gestern Nachmittag informierte, wird die Gerbergasse ab der Mündung zur Altstadtbrücke stadteinwärts gesperrt. Sie kann aber in Richtung Elbe genutzt werden. Ab der Roten Schule gilt die Vollsperrung, die Neugasse wird zur Sackgasse. Der Verkehr in die Innenstadt wird über die Poststraße, Martinstraße bzw. von der B6 über die Fährmannstraße bis zum Kleinmarkt geleitet. In der Marktgasse ändert sich für die Zeit der Vollsperrung die Verkehrsrichtung, so dass Fahrzeuge zum Markt und in die Burgstraße gelangen. Aus der Innenstadt heraus führt ab der Roten Schule die Gerbergasse, deren Fahrtrichtung sich ab Montag ebenfalls vorübergehend dreht.

Hohes Verkehrsaufkommen

Der Bauamtsleiter begründete die Entscheidung für die 14-tägige Vollsperrung mit dem hohen Verkehrsaufkommen, das die Bauarbeiten stark behindere und zunehmend zum Sicherheitsrisiko werde. Außerdem erwiesen sich die Arbeiten am Wasser- und Fernwärmenetz als sehr kompliziert. Eine Hauptwasserleitung unter der Neugasse sowie 80 Jahre alte Kanäle für Abwasserleitungen hätten den Fachleuten der Meißner Stadtwerke einige Überraschungen beschert, so der Bauamtsleiter. Eine genaue Bestandsaufnahme sei erst möglich gewesen, als die Leitungen freigelegt waren. In den kommenden 14 Tagen sollen am Roßmarkt sowie in den einmündenden Bereichen zu Marktgasse, Fleischergasse und Hahnemannsplatz die Hausanschlüsse erneuert werden. Vorgesehen ist, am 18.November die neue Asphaltdeckschicht auf der Gerbergasse aufzutragen. Roßmarkt, Fleischer- und Marktgasse erhalten ihr Pflaster wieder. Die Stadt ist bestrebt, dass das Nadelöhr in der Altstadt bis zum Beginn des Weihnachtsmarktes am 28.November beseitigt ist, betonte Oberbürgermeister Olaf Raschke gestern beim Pressegespräch im Rathaus. So sollen Gerber- und Neugasse am 24. November wieder für den Verkehr freigegeben werden. Dann können die Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt wie vorgesehen beginnen.

Wilsdruffer schaffen natürliches Entwässerungssystem


Annett Heyse, Sächsische Zeitung vom 06.11.2008

In einer Schonung entsteht ein Regenrückhaltebecken. Demnächst werden dort 3000 Gehölze gepflanzt.

Von Weitem sieht die Schonung am Rande von Kaufbach aus wie immer. Dicht an dicht stehen die Blaufichten – irgendwann mal angepflanzt, dann wurde vergessen, sie zu ernten. Im Inneren der Schonung aber tut sich etwas.

Vor ein paar Wochen rückten Arbeiter mit Kettensägen an und schlugen in das Areal eine riesige Bresche von fasst 15000Quadratmetern. Mehrere hundert Bäume wurden abtransportiert. Es war die Vorbereitung für einen sogenannten naturschutzrechtlichen Ausgleich. Denn für die Erschließung und Versiegelung von zehn Hektar Land, wo die Erweiterung des Gewerbegebietes Hühndorfer Höhe munter voranschreitet, muss die Stadt Wilsdruff an anderer Stelle etwas für die Landschaft tun. Die verwilderte und undurchdringliche Monokultur nur einen Steinwurf vom Gewerbegebiet entfernt kam da gerade recht.

Hier ist nun ein dreistufiges Regenrückhaltesystem samt Becken entstanden. Das Oberflächenwasser vom Gewerbegebiet wird über größtenteils offene Gräben Richtung Schonung geführt. Die letzten achtzig Meter plätschert das Regenwasser in einem Rohr bis ins Becken, das inmitten der Schonung angelegt wurde. Es fasst 2800Kubikmeter Wasser. Verzögert wird das anfallende Wasser von da an über einen Bachlauf bis zum Kaufbacher Bach geleitet.

Dafür wurde ein neues Bachbett mit Steinen modelliert. Hier hinein fließt jetzt auch Niederschlagswasser, welches durch ein unterirdisches Rohr vom Autobahnrastplatz Dresdner Tor kommt. Dieses wurde auf etlichen Metern bereits freigelegt. Georg Schworm, Bauleiter bei der Firma Faber, steigt vorsichtig auf den neu profilierten Damm des Wasserreservoirs. Sofort klebt der Matsch fingerdick an seinen Schuhsohlen. Braunes Wasser steht in dem Becken. Schworm weist auf die Erdwälle. „Wir haben bereits Rasen angesät, damit sich der Hang verfestigt.“ Ab kommender Woche werden auch die Dämme und das Gelände rund um den länglichen Teich bepflanzt. 3000Bäumchen und Sträucher sind bestellt. „Aber keine Fichten. Wir pflanzen ufertypische Gehölze und viele Laubbäume“, erklärt Schworm. Darüber hinaus werden rund 8000Quadratmeter mit Rasen besät.

Es ist der erste Schritt in Sachen naturschutzrechtlicher Ausgleich. Später einmal, wenn das Gewerbegebiet wieder erweitert wird, soll Teil zwei folgen. Dann wird der unterirdische Entwässerungskanal der Raststätte komplett geöffnet und als Graben am Rückhaltebecken vorbeigeführt.

Die Bemühungen der Bauherren für einen Ausgleich in Sachen Natur finden übrigens schon Anhänger: Zahlreiche Rehspuren im lockeren Erdreich rund um das Rückhaltebecken zeugen von starkem tierischen Interesse an der Renaturierung.