Dienstag, 16. November 2010

Sanierung Kläranlage Malkwitz

Alles klar in Malkwitz
Montag 01.11.2010
(OAZ)


Landratsamt nimmt saniertes Klärwerk ab / Kritik an Notwendigkeit der Baumaßnahme
Von LISA GARN

Malkwitz. Das Landratsamt Nordsachsen hat gestern die Kläranlage in Malkwitz abgenommen. 720 000 Euro wurden in die Sanierung investiert. Sie war nötig geworden, weil mit der Inbetriebnahme des neuen Klärwerks in Dahlen jahrelang eingeleitete Abwässer aus der Heidestadt fehlen und die Anlage in Malkwitz nun mit geringeren Mengen arbeitet. Wermsdorfs Bürgermeister Matthias Müller (CDU) kritisiert jedoch, dass eine andere Lösung kostengünstiger gewesen wäre.
War die alte Anlage für 6 000 Einwohner ausgelegt, so wird in die jetzt ertüchtigte das Abwasser von 2 000 Einwohnern eingeleitet. „Der Anteil der aus Dahlen aufzubereitenden Abwassermenge hatte 85 Prozent ausgemacht. Diese Menge fiel mit dem neuen Klärwerk weg. Damit die Anlage effektiv arbeitet, war eine Ertüchtigung notwendig", erklärt Gemeindeoberhaupt Müller. Den Bau förderte die Sächsische Aufbaubank mit einem Festbetrag von 418 700 Euro.
Dabei hat sich nun auch die Verfahrenstechnik geändert. Vorher wurde das Abwasser in Oxidationsgräben geklärt, in denen es Walzen mit Sauerstoff versetzten. „Das war mit einem großen Wartungsaufwand verbunden", erklärt Martin Miklaw vom Planungsbüro in Triebischtal. Nun wird in zwei neuen Becken im sogenannten SBR-Verfahren (Sequentiell beschickter Reaktor) geklärt. Das heißt: Anders als bei den meisten Verfahren, bei denen drei Reinigungsschritte in mehreren Becken nötig sind, werden bei dieser Technologie die einzelnen Schritte zusammengefasst. „Der Vorteil ist, dass die Reinigung in einem Becken stattfindet", so Miklaw.
Die Behälter haben ein Volumen von jeweils 428 Kubikmeter und einen Durchmesser von elf Metern. Auch ein neues Beschickungspumpwerk mit drei Pumpen ist Teil der Baumaßnahme. Zudem wurde die Mess- und Regeltechnik erneuert.
Gestern prüfte die Untere Wasserbehörde des Landratsamtes die Anlage, unter anderem kontrollierte das Amt die Dichte des Bauwerks, die Wasserwerte und ob die wasserrechtlichen Genehmigungen eingehalten wurden. Schließlich nahm die Behörde die Anlage ab, nun folgt noch eine Bauabnahme. „Wir liegen zeitlich im Plan, und der Ablauf hat reibungslos funktioniert", sagt Müller. Die Bewirtschaftung für die Kläranlage soll neu ausgeschrieben werden. Bis Mitte
2011 läuft der derzeitige Vertrag.
Für das Gemeindeoberhaupt bleibt dennoch ein Wermutstropfen. Er hält die Ertüchtigung insgesamt für fragwürdig: „Aus technischer Sicht und aus Kosten¬gründen wäre es günstiger gewesen, das Klärwerk weiterhin mit Dahlen zu nutzen. Man hätte sicherlich bauliche Veränderungen vornehmen müssen. Aber dabei wären weniger Kosten entstanden als dafür, eine neue Anlage zu bauen und die andere zu ertüchtigen." Dies sei kein effizienter Einsatz von Mitteln. Der Bau in Dahlen war damit begründet worden, die wirtschaftlichste Variante für Verband und Bürger zu sein, so der Ab¬wasserverband Untere Döllnitz damals (OAZ berichtete). Die Heidestadt ist seit mehreren Jahren Mitglied des Verbands. Er hatte rund 2,45 Millionen Euro in die neue Kläranlage in Dahlen investiert.
Alles im Plan: In einer Bauzeit von acht Monaten ab März dieses Jahres ist die Kläranlage ertüchtigt worden. Dabei fallen die Oxidationsgräben weg, die Aufbereitung geschieht nun in zwei Behältern.