Dienstag, 24. November 2009

MMN erarbeitet Salzfrachtgutachten für die S 192

Dienstag 24.11.2009
Sächsische Zeitung


Holperpiste wird asphaltiert statt ausgebaut
Von Annett Heyse


Mehrfach geflickt ist die Straße zwischen Wilsdruff und Grumbach, der Zustand der Piste ist jedoch katastrophal. Voraussichtlich im nächsten Jahr soll die Verbindung eine neue Asphaltschicht erhalten. Der seit Langem beabsichtigte Ausbau lässt jedoch noch länger auf sich warten. Das zuständige Straßenbauamt Meißen-Dresden möchte dafür ein Planfeststellungsverfahren durchführen lassen. Anfang 2010 sollen die Unterlagen eingereicht werden. Foto: Thorsten Eckert
Es ist schon so etwas wie eine lieb gewonnene Gewohnheit geworden, die Frage nach dem Ausbau der S192 im Wilsdruffer Stadtrat. In der November-Sitzung war es der Grumbacher Erhard Kühne, der in der Einwohnerfragestunde wissen wollte, wann nun endlich die seit Langem geplante Sanierung der Verbindung Wilsdruff-Grumbach käme. Und wie immer konnte Bürgermeister Ralf Rother (CDU) nur mit den Schultern zucken und darauf hinweisen, dass die Straße leider nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt falle.

Im Gegenteil. Die Stadt wartet selbst ungeduldig auf den Ausbau der Holperpiste. Doch der wird noch eine Zeit lang auf sich warten lassen. Das zuständige Straßenbauamt Meißen-Dresden möchte zunächst ein Planfeststellungsverfahren beantragen, um an die Baugenehmigung zu gelangen. Und ein solches Vorgehen kann bestenfalls Monate, schlimmstenfalls Jahre dauern. „Wir haben die Planung immerhin so weit, dass alle Unterlagen bis Jahresende fertig sind. Anfang 2010 wollen wir diese bei der Landesdirektion einreichen“, verspricht Holger Wohsmann, Leiter des Straßenbauamtes. Das Genehmigungsverfahren allerdings, das gibt auch Wohsmann zu, dauert mindestens ein Jahr – wenn keine größeren Einsprüche kommen.

Deshalb, und um die Gemüter der Autofahrer halbwegs zu besänftigen, möchte das Straßenbauamt möglichst 2010 die rund zwei Kilometer lange Straße zwischen der Wilsdruffer Parkstraße und dem Gasthof in Grumbach zunächst asphaltieren. Wohsmann: „Damit ist die Straße wieder für längere Zeit ordentlich befahrbar.“

Und damit kann sich die Planung noch eine Weile hinziehen, befürchtet der Bürgermeister. Dabei fordert die Stadt schon seit vielen Jahren einen Ausbau der Strecke. „Bereits bei der Gemeindevereinigung mit Grumbach war das ein dringender Wunsch“, sagt Rother. Das war 1998. Mittlerweile ist auf der Straße noch mehr los als damals. Nicht nur an Fahrzeugen.

Stadt will Fußwege bauen

Fußgänger und Radfahrer benutzen die Straße ebenso, um zum Einkaufen, in die Schule oder zu Vereinsaktivitäten zu gelangen – ein mitunter gefährliches Unterfangen. Wilsdruff möchte deshalb einen beidseitigen Fußweg bauen. Seit Jahren wird die Summe dafür im Haushalt eingeplant, immer in der Hoffnung, dass das Geld gebraucht wird. „Für 2010 haben wir das nicht getan, weil wir nicht damit rechnen, dass der Bau nächstes Jahr beginnt“, gibt der Bürgermeister zu. Für den höchst erfreulichen Fall, dass er sich täusche, hätte die Kommune das Geld trotzdem, schickt er hinterher.

Die sauberste Variante

Immerhin bescheinigt Ralf Rother dem Straßenbauamt, dass seit Anfang 2008 Bewegung in die Planungen komme. Damals schickte das Amt Ingenieure los, um die höchst komplizierten Verhältnisse vor Ort zu klären. Um die 6,50Meter breite Straße zuzüglich Rad- und Fußwegen bauen zu können – Kostenpunkt: 3,3Millionen Euro – , muss vor allem an der Entwässerung getüftelt werden.

„Die Wilde Sau ist ein hochwassergefährdetes Gewässer, über die Grundstücke kommt auch viel Wasser an, dass muss alles irgendwo hin. Berechnet werden muss auch die Salzfracht im Winter. Und die Grundstückseinfahrten werden komplett neu gestaltet“, erklärt Holger Wohsmann mit Verweis auf den riesigen Planungsaufwand. Schließlich werde die Straße wesentlich geändert, das wäre fast wie ein Neubau.

Nur aus diesem Grund dringt der Straßenbauamts-Chef auch auf die Planfeststellung. Wohsmann: „Das ist die sicherste und sauberste Variante, Hinweise einzuarbeiten und Bedenken zu klären.“